Grünewald-Stein

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Grünewald-Stein

In der Abt. 70, im sog. Fuchsrain, zwischen Eidengesäß und Breitenborn steht der Gründewaldstein seit Jahrhunderten an seinem Platz und dokumentiert Ereignisse, die im Detail heute nicht mehr exakt nachvollziehbar sind.

Nach etwa 20-minütigen Fußweg von der Breitenbörner Höhe entfernt, steht ein Sandstein, unscheinbar an einem fast wieder zugewachsenen Weg, mit der eingeschlagenen Jahreszahl 1655 und zwei Kreuzen, eins im rechten oberen Eck, eins in der Mitte.

Dieser Stein erzählt uns eine dramatische Geschichte. Sie handelt von dem Dieb, Mordbrenner und Kirchenräuber Sebastian Grünewald aus Altenhaßlau, verheiratet und Vater von vier Kindern, der nach dem Dreißigjährigen Krieg lebte. Er wurde beschuldigt,
• in Bieber in die katholische Burgkirche eingebrochen zu sein,
• das Haus bei der Kirche angezündet zu haben,
• ebenfalls einen Einbruch in die evangelische Kirche in Bieber verübt zu haben,
• auch die katholische Kirche in Höchst heimgesucht zu haben,
• Bauernhäuser ausgeraubt zu haben, um die Räucherkammern zu plündern,
• weiterhin Gaststätten und besonders deren Keller ausgeplündert zu haben,
• und auch Bewohner mit dem Tode bedroht zu haben.

Er wechselte gewöhnlich nach den Taten von den Tatorten im Rienecker Land zurück ins Hanauische Linsengericht. Erst 1667 wurde er letztendlich verhaftet und nach einer erneuten Flucht nochmals festgenommen und angeklagt. Im Gericht zu Lohr am Main, nach diversen Folterungen und einem Geständnis, wurde die Hinrichtung in Rieneck durch Enthauptung vollzogen. Grünewald ist demnach nur als Kirchenräuber, Dieb und Brandstifter verurteilt worden. War er auch ein Mörder, eventuell im Affekt?

Den Stein im Wald hat sicher niemand zur Erinnerung an diesen Ganoven gesetzt.

Möglicherweise ist es auch ein Sühnestein, der an einen oder zwei Morde erinnert, die Grünewald außerdem beging, und die vielleicht erst bekannt wurden, als der Mörder längst „kopflos“ war.

Hier verlieren sich allerdings alle Spuren im Dickicht der Geschichte.