Flüchtlingshilfe in Eidengesäß


Anfang September ist damit zu rechnen, dass nach und nach erste Flüchtlingsfamilien in die Containeranlage am Festplatz in Eidengesäß einziehen werden. 

Es können dort nach Angabe der Gemeinde auf engstem Raum 24 bis 28 Menschen untergebracht werden. Die Integrationshelfergruppe Linsengericht hatte in Absprache mit Bürgermeister Albert Ungermann und Pfarrerin Manuela vom Brocke jüngst zu einem Helfertreffen in die „Weiße Taube“ nach Eidengesäß eingeladen. Ilja Schmidt, der neu bei der Gemeinde als Sachbearbeiter und Ansprechpartner für Flüchtlinge eingestellt ist, nutzte die Gelegenheit, um sich vorzustellen, und berichtete über seine bisherigen Tätigkeiten bei der Stadt Gedern und seine vielfältigen Erfahrungen in der Betreuungsarbeit von Asylsuchenden. 

Allgemein sei festzuhalten, dass es weiterhin Spenden- und Hilfsbereit schaft in der Bevölkerung gebe. Die Ausstattung der kleinen Zimmer mit Hochbetten und je einem Spind pro Person lasse allerdings keine weiteren Möbelspenden zu. Gerne könnten Küchenutensilien und beispielsweise Fahrräder angeboten werden. Dabei wurde, in Erinnerung an die letzte große Flüchtlingsbewegung, der Wunsch geäußert, wieder eine Fahrradwerkstatt ins Leben zu rufen, ebenso wie eine Möglichkeit, zu symbolischem Preis Kleidung anzubieten. Hierzu wäre zunächst eine Bestandsaufnahme in den beiden rathausnahen Lagerstätten zu machen. Geplant ist, Abgabe- und Ausgabetermine bekannt zu geben, um die Menschen bedarfsgerecht zu versorgen. Neben der ehemaligen Lehrerin Christa Gössler haben sich weitere Personen bereiterklärt, Deutschunterricht anzubieten, da die Sprache bekanntlich die größte Hürde ist, die es zu überwinden gilt, wie Michael Bollmann, Mitinitiator des Helferkreises, mitteilt. „Nach einem Erstkontakt und der Begleitung in der Ankunftssituation müssen die Menschen zunächst mit den Abläufen in der Unterkunft vertraut gemacht und an alles, was für uns selbstverständlich ist, herangeführt werden“, so Bollmann weiter. Dazu gehöre auch, dass die Schutzsuchenden in der Nachbarschaft vorgestellt werden sollten. Sich von Anfang an zu kümmern, Ansprechbarkeit und Hilfe anzubieten sei der beste Weg zur Integration und um Misstrauen, Vorbehalte oder gar Fremdenhass entgegenzuwirken. 

Geprüft werden sollen laut Bollmann auch Beschäftigungsmöglichkeiten auf ehrenamtlicher Ebene, solange der Flüchtlingsstatus noch nicht geklärt ist. Etwa Mithilfe in Vereinen, an die die Menschen herangeführt werden sollen. Verständigungsprobleme seien mittlerweile nicht mehr das Hauptproblem, so Michael Bollmann. Es gebe in Linsengericht einige Flüchtlinge aus der Vergangenheit aus unterschiedlichen Ländern, „die selbst ständig geworden sind und sich gut in deutscher Sprache verständigen können. Auf diese können wir zurückgreifen“, teilt der Mitinitiator mit. 

Sobald bekannt sei, wann die ersten Familien in Eidengesäß eintreffen, wird sich der Helferkreis vorher kurzfristig treffen, um die ersten Schritte konkret zu besprechen.